Es ist bekannt, daß sich einige wittelsbachische Landesherren öfter und lieber in Tracht zeigten als in Uniform. Die Liebe zur Tracht, in Bayern schlicht als "G'wand" bezeichnet, hat sich bis heute erhalten. Vor mehr als 100 Jahren gründete der Lehrer Vogel den ersten Trachtenverein in Bayrischzell. Seinem Vorbild folgten unzählige heimatverbundene Bayern, die sich im ganzen Land in Trachtenvereinen zusammenschlossen. Das Bild der bayerischen Trachten ist so vielfältig wie die Landschaften und Stämme Bayerns. Bundlederne, Kurze, Stopselhut, Gamsbart und Lodenjoppe - die Grundausstattung eines oberbayerischen Alpenländlers. Oft kopiert, nie erreicht. Fachleute unterscheiden in Oberbayern vier große Gruppen: das "G'wand" des Werdenfelser Landes, des Tegernseer, Miesbacher und Schlierseer Raumes, des Chiemgaus sowie des Berchtesgadener Landes.
Die altbayerisch-alpenländischen Trachten entwickelten sich vielfach aus der ständischen Berufskleidung der Jäger.
Diese beiden Bilder zeigen die original Werdenfelser Gebirgstracht, wie sie bei uns im Verein getragen wird.
Die Tracht ist ein Ehrenkleid und der Träger soll deshalb auch einen würdigen Inhalt geben.
Die Tracht soll deshalb stets sauber, ordentlich und echt getragen werden.
Das Kleid besteht aus einem in Falten gelegtem Rock mit einer Rockweite von mindestens 3,50 m und einem Oberteil mit gesmoktem langem Arm. Darüber trägt man ein schwarzes Mieder mit silbernen Haken und silbernem Geschnür. Schultertuch und Schürze sind aus Seide wobei das Schultertuch noch lange handgeknüpfte Fransen besitzt. Der Hut ist ein Werdenfelser Scheibling und als Hutschmuck wird ein Adlerflaum getragen. Die Haare werden dabei zu einer Gretlfrisur geflochten. Zur Tracht gehören auch handgestrickte Strümpfe, schwarze Lederschuhe in Werdenfelser Form und ebenso gehören als Unterwäsche ein weißer, spitzenbesetzter Brustlatz, wie ein Unterrock und die sogenannte Tanzhose dazu.
Der Bua trägt ein weißes Leinenhemd mit Umschlagkragen und Biesen, und darüber eine schwarze Hirschlederhose mit gelber Stickerei und breiten - ebenfalls gestickten - Hosenträgern. Der Binder ist aus einem blauen Leinenstoff und wird nach außen gebunden mit einem Hornschieber getragen. Um den Bauch ist der sogenannte Ranzen aus Leder mit Federkielstickerei sowie eine silberne Tölzer-Kette mit Taleranker. Auch hier gehören handgestrickte und bestickte Strümpfe mit Stulpenumschlag und schwarzen Lederschuhen nach Werdenfelser Form mit Fransenzunge dazu. Der Hut ist wie beim Deandl ein Werdenfelser Scheibling und als Hutschmuck wird bei uns eine Spielhahnfeder getragen. Die Joppe ist aus hellgrauem Loden mit schwarzen Ziernähten. Joppenausgang, Ärmelaufschlag und Taschen sind dunkelgrün eingefaßt, an den Ärmeln und den Revers in Herzform ist Eichenlaub aufgenäht. Auch der Tuchstehkragen ist in dunkelgrün gehalten.
Mehr Infos: Hier klicken!